Jutta H.E. Krause / Jutta Krause: meine literarischen Impressionen

Immer wieder gilt meine Stimme vor allem jenen, deren Stimme oft nicht gehört wird. Ihre Welt zu schreiben und vielleicht (hoffentlich!) zu erfahren, dass andere sie durch meine Texte besser verstehen, das ist für mich ein wichtiges Anliegen. Wenn ich einen Bruchteil dieses Zieles erreiche, dann habe ich aus meiner Sicht viel erreicht.

Es folgen Textausschnitte aus dem Projekt  `Albtraum Flucht`. Es beruhte auf authentischen Fluchtberichten von vier Frauen (auch von einer Frau aus Afghanistan), die gemeinsam mit ihrer Familie die vom Krieg zerstörte Heimat verlassen mussten und in Nienburg nach einer langen, unendlich strapaziösen Flucht in Nienburg eine neue Heimat fanden. Carmen Prummer, Mitarbeiterin einer sozialen Institution in Nienburg, hatte die Fluchtberichte der vier Frauen aufgezeichnet und mir die Aufgabe übertragen, darüber zu schreiben.

Es entstand ein Werk, das sowohl lyrische, dramatische und epische Elemente enthielt. Zu diesem malte ich die Kulissen, spielte in jeweils einem Akt eine der vier Frauen und führte auch Regie in diesem Stück. 

Es wurde im Rahmen der Initiative „Krieg ist kein Kinderspiel“ im Eckhaus Nienburg aufgeführt und erfuhr eine Wiederholung im Jahr 2005. Die Presse nannte das Stück „erschreckend aktuell“ und bestätigte uns mit ihrer positiven Kritik in unserer künstlerischen Arbeit.

 


Hoffnung?

Wenn nach dunklen Tagen und schwarzen Nächten

Licht sich aus Wolken herausquält, dann finden wir es fast zu hell,

als ob es grausam uns`re Furcht verhöhnt.

Nichts ist gewiss, Licht ein Zwielicht,

zerrissen wie unsere Gedanken

zwischen Hoffnung und Furcht.

 

Es ist etwas Fremdes um den Abschied von der Heimat, wenn du fliehen musst. Er bleibt im Schweigen, ist verhüllt, als ob du einen Schleier über das Gesicht gezogen hast. Du konntest nicht Auf Wiedersehen sagen, denn dann

vielleicht hätten sie erfahren, dass du fliehst, sie, vor denen du fliehst. Der Abschied vor einer Flucht ist still – verborgen wie ein Phantom. Er trägt kein Gesicht, keine zärtliche Berührung, er schweigt, ist leer.

Vielleicht kannst du dem Baum vor deinem Haus noch einmal zuwinken, und wenn seine kahlen Äste sich im Wind bewegen, dann magst du dir einbilden, dass er dir eine Lebewohl zuwinkt. Du kannst mit der Hand über einige Steine von deinem Haus streichen und dir denken, dass sie für dich weinen sollen. Das ist alles…Doch: Ein Baum spricht nicht, und ein Stein kann nicht weinen. Das weißt du genau!

                   

zwei Bilder von meinen Kulissen zum Projekt `Krieg ist kein Kinderspiel`:“ langes Warten“, „süße Freiheit“,